Geschichte der Oldachs
Wir wollen nun dem Stamm des Johannes OLDACH folgen, der sich als einziger in der männlichen Linie fortsetzt. Väterliches Vermögen ermöglichte es Johannes OLDACH, zusammen mit seinem Schwager Cornelius Eduard de HASE am 15.9.1834 die Firma Oldach und de Hase zu gründen, die in Hamburg und in Bahia (Brasilien) ihren Sitz hatte und großes Ansehen genoss.

Am 1.8.1840 verheiratete Johannes OLDACH sich in Hamburg (St. Petri) mit Auguste Wilhelmina KARCK, mit der er sich wenige Wochen nach der Eheschließung nach Bahia einschiffte. Die Reise auf dem Segelschiff DIANA dauerte 100 Tage, von denen das Schiff 40 Tage vor Salt (Cap Verde) liegen musste, weil viele andere Schiffe schon im Hafen lagen, um Salz einzunehmen. Aus der Ehe des Johannes OLDACH mit Auguste Wilhelmina KARCK wurden in Bahia fünf Söhne geboren.
Der Älteste war mein Vater Georg Friedrich Johannes, geb. 23.2.1844.
Es folgten Julius Matthias, geb. 22.9.1845, Gustav Eduard, geb. 4.5.1847, Ferdinand Wilhelm, geb.10.10.1848 und Johann Hermann,
geb. 12.6.1850.

Mit seiner Familie 1851 nach Hamburg zurückgekehrt, bezog Johannes OLDACH das Haus Holländischer Brook 15 (im Gelände des heutigen Freihafens). Er starb schon am 21.8.1853 im Alter von nur 45 Jahren in Hamburg, angeblich als Opfer an einer Epidemie.
Die Familie KARCK, die der Frau des Johannes OLDACH entstammte, war in Lübeck ansässig. * Im Lübecker Archiv lässt sie sich bis etwa zum Jahre 1700 verfolgen, weitere Spuren weisen nach Heiligenhafen, wo im Jahre 1680 Michael KARCK geboren war, der 1716 in Lübeck starb.

Ein im Todesjahr des Vaters geborener Sohn Michael wurde Bäcker in der Marlesgrube, später Gerichtswardein und heiratete Maria Dorothea SCHLÖFCKE, Tochter des Johann SCHLÖFCKE. Der aus dieser Ehe am 16.1.1756 geborene Sohn Joachim Diedrich KARCK ist uns als Seiden und Nähtenhändler am Markt in Lübeck bekannt (1756-1811). Aus seiner am 23.4.1753 in Lübeck geschlossene Ehe mit Elsabe Katharina BEYER (geb. zu Lübeck 22.10.1742 gest. eben da 20.6.1821), Tochter des Lübecker Bürgers Hans Beyer, gingen 11 Kinder hervor; dem Stamm des am 12.1.1970 geborenen Sohnes Georg Hinrich, meines Urgroßvaters, wollen wir nachgehen. Er war Kaufmann von Beruf und heiratete am 12.1.1770 Benedieta Wilhelmina MATFELD (geb. zu Hamburg am 9.2.1783, gest. eben da am 18.5.1865), Tochter des Hamburger Kaufmanns August Wilhelm MATFELD*, dessen Frau Anna Katharina MEYMANN aus Lübeck stammte. Die Familie MATFELD lässt sich weiter nach Lauenburg, Boizenburg und Wittenburg in Mecklenburg verfolgen, wo August Wilhelms Vater Christian Heinrich MATFELD (1697-1704) Amtmann gewesen war.

Dessen Frau gehörte der damals in Boizenburg ansässige Familie MANECKE an, über die interessante Aufschlüsse aus einer 1733 in Wismar gedruckten Ahnentafel „des edlen Geschlechtes der Menecke“ zu entnehmen sind.
Danach ist die Familie MANECKE bis zum Jahre 1300 nachgewiesen.
Die Ahnentafel zeigt die Namen VON HÜLSEN, VON TESSIN, VON GRABOW, VON CAPEL, VON BIBOW und schließt ab mit dem Namen
Joachim DE MANECKE, Erbherren auf Manckemois, einem Besitz, dessen Lage nicht mehr zu ermitteln ist. Ein in der Ahnentafel erwähnter
Laurentius de Maneck (geb. um 1570) wird als dänischer Feldobrist bezeichnet. [mehr]

In der Anlage 12 sei noch einiges über die Familie KARCK gesagt, bestanden doch zwischen meinen Eltern und der Familie KARCK sehr herzliche Beziehungen. Georg Hinrich KARCK war, wie oben schon erwähnt, Kaufmann von Beruf und in jungen Jahren von Lübeck nach Hamburg verzogen, wo er mit einem damals neuen Geschäftszweig, dem Großvertrieb von Brunnen aus Bädern wie Marienbad, Kissingen u. a. einen guten geschäftlichen Erfolg hatte.
Er starb am 26.5.1852 in Hamburg. [mehr]

Doch nun zurück zur Familie OLDACH. Meine Großmutter Auguste OLDACH (geb. Hamburg 13.3.1810, get. 12.4.1818, St. Jacobi) zog nach dem Tode ihres Mannes vom Holländischen Brook Nr. 15 in das Nachbarhaus Nr. 10, das einen schöneren Garten für ihre 5 Jungens hatte. Von hier zog sie in den Grimm Nr.22 und später in das Haus Holzdamm Nr. 29; dieses Grundstück lag an der Stelle, wo später die Klosterschule stand. Etwa um 1870 verlegte sie ihre Wohnung in den Uhlenhorsterweg Nr. 7. Dieses hübsche Gartenhaus ist, wenn auch vor kurzem neuzeitlich gestaltet, noch jetzt erhalten. Die fünf Söhne Oldach besuchten zunächst die bekannte Vorschule von Marianne und Franziska Prell und anschießend die Realschule von Dr. Richard Lange am Heuberg.

Über das Leben der Familie könnten wir nach Aufzeichnungen von Hermann OLDACH manches erzählen. Es muss ein sehr harmonisches Familienleben gewesen sein und die Mutter schien auf ein sehr gepflegtes Äußeres der Söhne bedacht gewesen zu sein, wie gerade eine etwa aus dem Jahr 1862 stammende Photographie zeigt, auf der die fünf Brüder abgebildet sind.
Im Hause wurde viel musiziert. Johannes und Hermann spielten Klavier, Gustav Cello und Ferdinand Violine; musikalische Begabung lag vor allem bei Gustav und Hermann. Gustav KARCK, der Bruder der Mutter, war inzwischen aus London heimgekehrt, und der „dicke Onkel“, wie er in der Familie genannt wurde, hatte mit seiner Mutter das Gut Hinschenfelde hinter Wandsbek erworben. [mehr] 
Auguste OLDACH, geb. KARCK, starb zu Hamburg am 3.3.1888 im 80. Lebensjahr.

Verfolgen wir nun den Lebensweg der fünf Brüder Oldach, die alle zunächst in den kaufmännischen Beruf gingen. Mein Vater Johannes, 1844 geboren, war der Älteste. Im Jahre 1860 absolvierte er nach seiner Konfirmation seine kaufmännische Lehre bei der Firma Biancone, Klèe & Co. In Hamburg.
Im Jahre 1864 ging er nach London, wo er im Geschäft seines Onkels Theodor KARCK (Firma Schmidt & Karck) arbeitete. Er kehrte 1868 nach Hamburg zurück und bereitete sich, insbesondere durch portugiesischen Sprachunterricht, auf die Reise nach Bahia vor. Im Jahre 1869 reiste er zum ersten Male nach Bahia aus, wo er nun Mitinhaber der Firma Oldach & de HASE wurde. Während eines späteren Aufenthaltes in Hamburg verheiratete mein Vater sich am 19.5. 1877 mit Ida Magdalena FEHLANDT, der ältesten Tochter des Kaufmannes Otto Heinrich FEHLANDT und seiner Frau Ary, geb. KRÜGER. Wir werden die Familie FEHLANDT in einer besonderen Darstellung kennen lernen. In der Ehe meines Vaters mit Magdalena FEHLANDT wurden sechs Kinder, teils in Bahia, teils in Hamburg geboren. Über diesen Familienkreis soll später an anderer Stelle berichtet werden und es sei zunächst nur auf die in der Anmerkung gegebene Tafel verwiesen. [mehr] Mein Vater ist wiederholt zwischen Hamburg und Bahia hin und hergereist. Schwierige politische und wirtschaftliche Verhältnisse in Brasilien veranlassten meinen Vater und seinen Partner und Vetter Eduard DE HASE in den neunziger Jahren, das Geschäft zu liquidieren. Mein Vater blieb aber nicht untätig und beteiligte sich noch bis in sein hohes Alter an anderen Firmen. Er starb am 8.7.1923 in Hamburg, wenige Monate nachdem meine Mutter am 23.4. 1923 in Berlin die Augen geschlossen hatte. Beide liegen auf dem Friedhof in Berlin-Dahlem begraben.

Meinem Vater folgte als nächstes sein Bruder Julius (geb. 1845). Er ging nach Beendigung seiner kaufmännischen Lehre nach England von dort nach Chile und anschließend nach New York. Julius war zweimal verheiratet.
Die erste Ehe schloss er am 21.1.1880 mit der 1867 in Rorschach (Schweiz) geborenen Bertha JÄGER, die schon 1891 starb. Eine zweite Ehe ging er am 13.10.1894 mit der aus einer alten Bremer Familie stammenden Bertha Maria PAYCKEN geb. in Bremen am 18.5.1859 ein. Aus der ersten Ehe stammte ein Sohn Julius Victor, geb. in New York. Am 18.8.1890.
Dieser wurde Kaufmann, ging nach Santos/Brasilien und heiratete dort am 14.10.1918 Marguerite FAIRCHILD, die am 2.7.1891 in Brooklyn geborene Tochter des Kaufmannes Fred FAIRCHILD, in dessen Geschäft Victor eingetreten war. Er verunglückte kurz nach seiner Heirat am 15.1.1920. Julius Oldach kehrte mit seiner Frau Bertha, geb. PAYCKEN, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges nach Deutschland zurück; da ihn sein Alter und ein schweres Augenleiden zur Aufgabe seiner Tätigkeit in New York gezwungen hatte.
Er zog mit seiner Frau nach Bremen und starb dort am 18.2.1929.*

Die weiteren Brüder meines Vaters:
Gustav OLDACH, geb. 1847, wurde, wie seine Brüder, Kaufmann und war in Hamburg und London tätig. Er nahm am deutsch-französischem Krieg 1870/71 im Hanseatischen Infanterie-Regiment 76 teil, er starb unverheiratet am 20.12.1879.
Ferdinand OLDACH, geb. 1848, wurde ebenfalls Kaufmann, er machte den Krieg 1870/71 in der gleichen Kompanie wie sein Bruder Gustav mit und fiel bei Loigny am 5.12.1870. Wir finden seinen Namen auf der Ehrentafel des Kriegerdenkmals in Hamburg.
Hermann OLDACH geb.1850, war der jüngste der fünf Brüder. Auch er wollte zunächst Kaufmann werden und war schon in Hamburg und England tätig gewesen. Aber er fand in diesem Beruf keine Befriedigung.

Es zog in hin zu den Naturwissenschaften, besonders zur Chemie. Die eben aufkommende Photographie beschäftigte ihn besonders. So sattelte er noch im Alter von etwa 30 Jahren um, studierte Chemie in Berlin und später in Kiel, wo er 1887 zum Dr. phil. promovierte. [mehr]
Aber nicht lange konnte er sich seinem Beruf widmen. Durch einen Unglücksfall im Laboratorium, durch eine platzende Retorte, wurden seine Augen schwer verletzt und nur durch die Geschicklichkeit eines Hamburger Augenarztes, der eine gefährliche Operation wagte, blieb ihm sein Augenlicht erhalten. Lange Jahre lebte er der Gesundheit seiner Augen wegen in Stolberg am Harz, das ihm zur zweiten Heimat werden sollte.
Als Junggeselle fand er hier einen Freundeskreis, der ihm immer wieder nach Stolberg zog. So lebte er meist den Sommer über im Harz und im Winter in Hamburg; während des 1. Weltkrieges zog er nach Bergedorf bei Hamburg.
Onkel Hermann war an sich eine zur Einsamkeit neigende Natur, aber voll von Humor und immer zu Scherzen aufgelegt. Er war von großer Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft. Sehr hing er an unserer Familie und ist aus meiner Geschwister und Jugend nicht hinwegzudenken. Er war ein vorzüglicher Klavierspieler und liebte vor allem Beethoven; noch im hohen Alter konnte er in seiner Bergedorfer Wohnung die schwere Klaviersonate Op.111 meisterhaft vorspielen. Er starb in Bergedorf am 22.12.1928.
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Mit dieser schönen Erinnerung seien die Aufzeichnungen abgeschlossen,
mit denen ich mich bemüht habe, einen Rückblick über sieben Generationen der Familie Oldach und weitere bis ins 14. Jahrhundert reichende Generationen versippter Familien zu geben.
Wenn ich mich in den alten Generationen im Wesentlichen auf Angaben von Namen, Daten und Berufen beschränken musste, so müssen wir doch alles in das Bild hineinstellen, das durch geschichtliche Ereignisse, durch Krankheit, Unglücksfälle und Tod geprägt wurde. Freud und Leid der Familien zog an uns vorüber.
Leitfaden der Schilderungen war das Familienbewusstsein; dieses aufrecht zu erhalten war ihr Sinn, um damit die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.
Mögen Kinder und Enkel die Arbeit würdigen und fortsetzen.