![]() |
![]() |
||||||||
|
![]() |
Während wir bis zur Generation des Johann Matthias OLDACH nur auf die aus alten Kirchenbüchern und anderen Quellen entnommenen Daten angewiesen sind, ohne uns, abgesehen von ihrem Beruf, ein Bild von den einzelnen Persönlichkeiten und ihrem Leben machen zu können, sehen wir die nächste Generation schon in aller Anschaulichkeit vor uns. Johann Friedrich Nicolaus OLDACH, war am 23.6.1773 in Hamburg geboren (getauft zu St. Petri am 27.6.1773) und führte die nun schon in die dritte Generation übergehende Bäckerei weiter. Neben seinen Beruf finden wir ihn im öffentlichen Leben der Stadt als Mitglied der Bürgschaft und als Kichengeschworenen von St. Petri. Als Bürgschaftsmitglied ist er auf einem von Julius Milde 1834 gemalten Bilde zu sehen, das eine festliche Sitzung der Bürgschaft darstellt. [mehr] Sein Name ist auch auf der Zeichnungsliste für den Bau der Berlin-Hamburger Eisenbahn verzeichnet. Johann Friedrich Nicolaus OLDACH heiratete am 17.2.1803 (St. Petri) Katharina Maria PREDIGER, die als Tochter des Christoph PREDIGER, über deren Familie wir weiter unten lesen werden. Neun Kinder wurden in dieser Ehe geboren, sechs Söhne und drei Töchter. Der älteste Sohn Julius (geb. 17.2.1804) wurde Künstler; Matthias (geb. 1806) studierte Medizin, er promovierte zum Dr. med. an der Universität Halle a/S; in München starb er bereits im Jahre 1831. [mehr] Die nächsten Söhne des Johann Friedrich Nicolaus OLDACH waren mein Großvater Johannes, (geb. 7.2.1807, getauft zu St. Petri), und Ferdinand, (geb. 1811). Letzterer übernahm die väterliche Bäckerei. Zwei weitere Söhne des Johann Friedrich Nicolaus OLDACH, nämlich Gustav (1815-1870) und Jacob (1820-1851) starben ohne Nachkommen. Von den drei Töchtern heiratete die älteste, die 1805 geborene Betty ihren Vetter Cornelius Eduard de HASE *, die beiden anderen Töchter Marie (geb.1812) und Karoline (geb. 1818) heirateten in die Familien MISCHKE und FIRGAU. Aus der Ehe der Betty OLDACH mit ihrem Vetter Cornelius Eduard de HASE [mehr] stammte eine Tochter Maria. Sie heiratete im Jahre 1858 den Kaufmann und späteren Hamburger Senator Otto FRAMHEIM, dessen Nachkommen noch jetzt in Hamburg als Juristen und Kaufleute bekannt sind. Johann Friedrich Nicolaus OLDACH starb zu Hamburg am 7.2.1849, seine Frau am 1.3.1858. Die Familie PREDIGER stammt aus Hessen und lässt sich bis ins 14. Jahrhundert verfolgen. Wir finden die Vorfahren anfänglich in Allendorf a.d. Werra als Bürgermeister und Stadtschreiber, in Kirchhain bei Marburg. Ein Werk von Studienrat Roccius „Geschichte der Stadt Allendorf in den Sooden“ gibt es über die Familie PREDIGER, meist aufgrund der alten Salzbücher, interessanten Aufschluss. [mehr] Von den anderen im Stamme PREDIGER vorkommenden Familiennamen seinen BICKER, WALDSCHMID, GERKE, SCHICKEBERG, HAPPEL, RODE und WICKERDESA erwähnt, Familien wohl ausnahmsloshessischen Ursprungs. Die Familie PREDIGER ist heute noch in Kirchhain ansässig, wo sie ein meines Wissens unter Denkmalschutz stehendes Stammhaus, den Güllhof, besitzt, den zu besichtigen ich vor einigen Jahren Gelegenheit hatte. Von Christoph PREDIGER, dem Schwiegervater des Johann Friedrich Nicolaus OLDACH wissen wir, das er am 16.5.1750 in Kirchhain geboren und vom Jahre 1765 ab Mehlhändler, später Weißbäckermeister in Hamburg war; am 29.11.1765 wurde er Großbürger. Er war mit der am 16.9.1758 in Bergedorf bei Hamburg geborenen Margaretha Catharina BANNEWITZ (PANNWITZ) verheiratet; die Trauung ist im Kirchenbuch von St. Jacobi unter dem 27.8.1776 vermerkt. Sie starb zu Hamburg am 3.3.1823. Margaretha Catharina BANNEWITZ war eine Tochter des aus Graz (Steiermark) gebürtigen Kiemers (Böttchers) Johann Michael BANNEWITZ, der am 30.10.1757 zu Bergedorf die Ehe mit der aus Ziethen i.M. stammenden Christine APPELTORTEN geschlossen hatte. Die Werke des Malers Julius OLDACH, des ältesten 1804 geborenen Sohnes des Bäckermeisters J.F.N. OLDACH, sind es, die uns das Familienleben der Familie OLDACH in einzigartiger Weise veranschaulichen. Julius OLDACH, in seiner Vaterstadt Hamburg bei Gerdt Hardorff und Christopher Suhr ausgebildet, besuchte 1821-1823 die Kunstschule der Königlichen Akademie zu Dresden, um nach erneutem Wirken in Hamburg Schüler von Cornelius in München zu werden. Als Künstler ist er unter die sogenannten Nazarener oder Spätromantiker einzureihen, eine Künstlergruppe, der u.a. Julius Milde, Erwin Speckter und Wasmann angehörten. Sein Können lag vor allem auf dem Gebiete der Bildnismalerei. Sein Leben und Wirken hat der einstige Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, in einer Monographie eingehend gewürdigt. Hier sei vorzugsweise ein Werk des Malers erwähnt, das familiengeschichtlich von besonderem Interesse ist, nämlich der in der Kunsthalle zu Hamburg befindliche Stammbaum, ein Geschenk des Künstlers an seine Eltern zur silbernen Hochzeit (1828). Der Stammbaum hat, wie Lichtwark sagt, mit der üblichen Miniaturmalerei keinerlei Beziehungen. Mit technischer Meisterschaft hat der Künstler ein Werk eigener Art geschaffen. Die Wurzeln des Stammbaumes umschliessen die Bildnisse der Eltern. In den Zweigen hängen die Rundbilder der Kinder. Oben und unten bilden Szenen aus dem Leben der Familie den Abschluss. Hier stellt Julius Oldach sich selbst, an seiner Staffelei sitzend, dar, daneben sehen wir die älteste Schwester Betty, spätere Frau de Hase, wie sie mütterlich den beiden jüngeren Brüdern das Schulbrot austeilt. Den Bruder Matthias finden wir als Arzt an einem Krankenbette, Johannes, den Kaufmann, Säcke wiegend an der großen Waage, Ferdinand am Backofen. Die anderen Rundbilder geben das Spiel der jüngsten Brüder am Taubenschlag, die kleine Schwester beim Klavierunterricht, die Mutter in der Diele, endlich den Vater am Sekretär sitzend, wieder. In der Mitte ist die ganze Familie gezeichnet, abendlich bei der hohen Lampe um die Eltern vereint. Der Stammbaum ist nicht nur für die Familie OLDACH ein Schatz von familiengeschichtlicher Bedeutung, sondern darüber hinaus, wie Lichtwark schreibt, eines der wichtigsten Dokumente der deutschen Bürgerfamilie im Anfang des 19. Jahrhunderts. Neben dem Stammbaum gibt es eine Reihe hervorragender von Julius Oldach gemalter Einzelbildnisse; hier seien besonders die Bildnisse seiner Eltern, sein Selbstbildnis und die künstlerisch noch vollendeten Bildnis seiner Tanten Katharina und Elisabeth (Schwestern seines Vaters) erwähnt; auch eine Lithographie seines Bruders, des Arztes Matthias Oldach, ist erhalten. Allzu früh, am 19.2.1830, wenige Tage nach seinem 26. Geburtstag, ereilte ihn in München der Tod. Soviel hier über den Künstler Julius Oldach, zu dessen Gedenken die Stadt Hamburg eine Strasse, die Oldachstrasse, benannte und den sie weiter dadurch ehrte, dass sie sein Grabkreuz nach Aufhebung der alten Friedhöfe am Dammtor auf den Ehrenfriedhof in Ohlsdorf aufstellte, nachdem das Grabkreuz vorübergehend in den Anlagen vor der Kunsthalle seinen Platz gefunden hatte. |
||||||
![]() |